Nachbericht zur Tretroller Europameisterschaft 2017 in Österreich / Salzburg sowie zu den österreichischen Meisterschaften 2017.
von David Pašek
Wie schwer kann es schon sein, um das schon traditionell im August stattfindende Rennen „Kick the Ring“ eine Europameisterschaft zu veranstalten? Zuerst war „nur“ ein Eurocup angedacht, aber nachdem sich fast die gesamte Tretrollerwelt „Kick Italy 2017“ widmete, kam der junge österreichische Tretrollerverband – der TTVÖ – zu der Ehre, sich gleich an einer ausgewachsenen Großveranstaltung zu versuchen.
Eine Europameisterschaft besteht aus vier Wettbewerben – dem Sprint, der Staffel, einem Kriterium und dem langen Rennen. Nachdem wir die Alterskategorien durch-dekliniert haben und die österreichischen Meisterschaften in den Rahmen der Rennen integriert haben, war klar: dafür brauchen wir 252 Medaillen.
Wenn, dann war das überhaupt nur in enger Kooperation und mit Unterstützung von Bernhard Gruber vom USC Koppl und Thomas Stöggl vom Inlineskaterclub Speed Mangeis denkbar.
Sprints
Am Freitag machten die Sprints den Auftakt am Landessportzentrum RIF in Hallein – einer Leichtathletikanlage mit allem drum und dran. Als fachkundiger Kommentator und Mann mit Erfahrung unterstützte Gregor Brannekämper den Ablauf mit den nötigen Anweisungen und Informationen.
Gleich an dieser Stelle gebührt unser Dank auch der professionellen Zeitnehmung, die Markus Lindinger durchgeführt hat.
Der Kurs war schnell und in der Vorrunde zeigte Machiel Steenbergen (NL) mit seinem weißen Kostka Carbonroller mit einer Zeit von 42,30 Sek über die 400m dass er mit hohen Ansprüchen angereist ist. In der Kategorie Elite gewann diesen Wettbewerb auch tatsächlich Machiel Steenbergen (NL) vor Michael Kulka (CZE) und Adriaan Ringoir (NL). Europameister in der Klasse Pupil wurde Matej Hercik (CZE), in der Klasse Cadet Roman Matyaš, in der Klasse Junior Miloš Pavel (CZE), in der Klasse Veteran Mario Reijne (NL) und in der Klasse Masters Markku Levänen (FIN).
Bei den Damen kam es in der Kategorie Elite zu einem rein holländischem Finale, in dem sich Rosanne Reijne vor Hermien Koers und Ihrer Schwester Maxime Reijne behaupten konnte.
Europameisterin in der Klasse Pupils wurde Adela Zapletalová (CZE), in der Klasse Cadet Eliška Onderková (CZE), in der Klasse Junior Katřina Šefcová, in der Klasse Veteran Eva Šefcová (CZE) und in der Klasse Masters Kirsi Immonen (FIN).
Österreichische Meisterschaft Sprint
Das erste Mal überhaupt wurden 2017 österreichische Meister im Sprint gekürt. Wegen des Wettbewerbsmodus und der Vergleichbarkeit war gleich die Zeit des Vorlaufs der bestimmende Faktor für die Ergebnisliste.
Bei den Damen gewann Cindarella Kugler die ersten österreichischen Damensprints vor Juliane Kovacs. Bei den Herren zeigte sich ein aufgehender Stern der Alpenrepublik und Julian Scheerer von den Austrian Musketeeres teilte sich das Stockerl mit Jurek Milewski auf Platz zwei und Guido Pfeiffermann auf Platz drei. Eine Geschichte am Rande – Gudio rollte schon den ganzen Tag zu und von der Renaultwerkstätte um das offizielle EM-Fahrzeug – seinen Espace – wieder flott zu kriegen.
Zu unserer großen Überraschung konnten wir auch in den Jugendkategorien Medaillen verteilen – und die gingen alle an den Nachwuchs der Familie Falkner.
Der Direktor der Sportanlage RIF war vom Sport ganz begeistert und hat sich Fotos gewünscht und – am Ende haben wir auch ein Kompliment bekommen in welch gutem Zustand wir die Anlage verlassen haben – kein Müll oder Unordnung – alles paletti und von uns auch ein Dank!
Die Siegerehrung fand in der Abendsonne am RIF statt – ein kleines Fest folgte beim etwas rustikalen Kirchenwirt in Koppl, inklusive einer Breakdanceeinlage von movetoohot.
Kriterium
Wenn es eine EM in Österreich gibt, dann sollte es auch mal richtig bergauf gehen. Der Gaisberg bei Salzburg ist dafür das ideale Terrain und im Rahmen von „Climb the Goas“ überwanden die Damen und alle Junioren auf einer Strecke von 6km 350 Höhenmeter. Den Herren stellten sich auf 9km 630 Höhenmeter entgegen.
Von Freitag auf Samstag kam es zu einem Wetterumschwung und es regnete sich über Salzburg ordentlich ein – das kann auch als typisch bezeichnet werden. Für dieses Rennen legte der Regen aber kurz Pause.
Überraschend beherrschten bei den Damen das Rennen wieder die Holländerinnen: Nach einem speziellen Training in den Alpen gewann Wenda Zuiddam vor Rosanne Reijne und Hermien Koers. In der Gesamtwertung belegte die Juniorin Kateřina Šefcova (CZE) den fantastischen zweiten Platz.
Bergauf waren bei den Herren die Tschechen am stärksten: die Kategorie Elite gewann Matyaš Olšar (CZE) vor Michael Kulka (CZE) und Kai Immonen (FIN). Beim Blick auf die Gesamtwertung ist der die Leistung von Ladislav Provod bemerkenswert, der die Kategorie Masters mit der zweitbesten Zeit gewann.
Österreichische Meisterschaft Kriterium
Jurek betrachtet den Gaisberg als Hausberg und hat im Vorfeld angekündigt, dass wenn er diesen vor der EM heuer fünfzig mal erklimmen würde, er auch das Rennen gewinnen könnte. Er teilte sich die Strecke gut ein und mit etwa gleicher Zeit passierte er noch gemeinsam mit Guido das Ziel der Damen wo beide die Schlagzahl in der extremen Steigung deutlich erhöhten. Doch Guido hat heuer hauptsächlich Höhenmeter gehamstert und konnte mit einen Vorsprung von 15 Sekunden die Ziellinie passieren. Also: Österreichischer Meister im Kriterium ist Guido Pfeiffermann vor Jurek Milewski und David Pašek.
Bei den Damen drehte sich die Reihenfolge vom Vortag um: Juliane Kovacs aus Salzburg siegte vor Cindarella Kugler aus Berndorf.
Kriterium Jugend und Kinder
Die Kinder und die Jugend absolvierte das Kriterium auf der 400m langen Strecke der Staffel am Parkplatz des Salzburgrings. Leider regnete es dabei heftig aber die Kids waren mit großer Begeisterung dabei und das ist gut für die Zukunft des Sports. Überhaupt zum ersten mal beteiligte sich Nachwuchs aus Österreich und der Slowakei.
Staffeln
Auch am Samstag Nachmittag regnet es „volle Kanne“ und so wurden alle Sportler durch und durch nass. Dabei ist die Staffel einer der interessantesten Wettbewerbe für die Zuseher, denn als Staffelholz dient dem jeweils dreiköpfigem Team der Tretroller. Gefahren wird 15 bzw. 20 Minuten und eine Runde. Diesen Wettbewerb besuchte und Thomas Gonaus und Christopher Pöhl vom Landesstudio Salzburg des ORF.
Wie schon bei den Wettbewerb zuvor ist ablesbar, dass bei den Damen die Holländerinnen die Nase vorne haben – mit 35 Sekunden Vorsprung gewann Holland 1 in der Zusammensetzung Hermien Koers, Rosanne Reijne und Wenda Zuiddam mit einem Schnitt von etwa 26,9km/h. Holland 2 in der Zusammensetzung Maxim Reijne, Den Outer Delia und Alice Klooster kam vier Sekunden vor der tschechischen Staffel in der Besetzung Alena Legátova, Barbora Dvorská und Eliška Onderková an.
Damit es für alle fair bleibt, regnete es mindestens gleich stark während der Herrenstaffel, die wiederum die tschechischen Teams beherrschten: Tschechien 1 gewann in der Zusammensetzung Michael Kulka, Tomaš Pelc und Jan Pavel vor Tschechien 2 in der Besetzung von Jakub Kopecký, Matyáš Olšar a Ladislav Bartuněk. Überraschend aber auch verdient belegte die estnische Staffel TRIBOLD bestehend aus Priit Fomatškin, Vairo und Veiko Eomois den dritten Platz.
Die Siegerehrung aller Bewerbe fand im Trockenen im Gasthaus am Salzburgring statt und der Abend klang mit einer Grillerei inkl. DJin super aus.
Marathonrennen am Salzburgring
Zum Glück flaute am Sonntag der Regen ab und die Tretrollerfahrer feierten Ihr Fest auf der fein asphaltierten Strecke des Salzburgrings: bis zu 15 Meter breit und 4,2km lang und für die meisten sollte es über zehn Runden gehen.
Die jüngeren Teilnehmer hatten Ihren Start am Vormittag – die Pupils fuhren eine Runde mit der Länge von 4,225km und die Sieger sowohl bei den Jungs als auch bei den Mädchen fuhren einen Schnitt von rund 23,5km/h. Bei den Jungs wurde Matej Hercik (CZE) vor Valentin Falkner (AUT) Europameister und im größeren Starterfeld der Mädchen setzte sich Adela Zapletalová vor Kamila Peštová und Tina Barrow durch.
Für die Klasse Cadet ging es schon über drei Runden und aufs Podest stiegen bei den Mädchen Eliška Onderková (CZE) vor Petra Fortová (CZE) und Nynke Engels (NL). Recht knapp verpasste die talentierte Österreicherin Helene Falkner das Stockerl. Bei den Jungs wurde bis zuletzt hart um die Europameisterschaft gekämpft und mit einem Vorsprung von weniger als 4 Sekunden setzte sich Timothy Barrow (CZE) vor Mikulaš Kubik (CZE) und Roman Matyaš (CZE) durch. Der Sieger in dieser Altersklasse fuhr einen Schnitt von 25,5km/h.
Kurz vor Mittag starteten die Damen und Herren in einem Abstand von drei Minuten.
Die Elite der Herren brannte die Runden förmlich in den Asphalt: die schnellste Runde überhaupt schaffte der spätere Sieger, Michael Kulka (CZE) in 7:58,78 – als einziger fuhr er die 4,2km einmal in unter acht Minuten. Mit einem Schnitt von 31,1km/h gewann er vor Matyáš Olšar (CZE) und Tomaš Pelc (CZE) in einer Zeit von 1:22:08,83.
Europameister in der Klasse Junioren wurde Pavel Miloš (CZE) vor Daniel Moesbergen (NL) und Lukaš Bilovsky (CZE) In der Klasse Veteran setzte sich Mario Reijne (NED) vor Jurek Milewski (AUT) und Dušan Demovič (SVK). Bei den Masters gewann Sami Kuisma (FIN) vor Ladislav Provod (CZE) und Karel Cvalin (CZE) durch.
Bei den Damen in der Klasse Elite legt Rosanne Reijne (NL) die Latte hoch – Ihre letzte Runde war die Schnellste mit 8:47,88 und mit einem Schnitt von 27,3km/h gewann sie vor Hermien Koers (NL) und Maxime Reijne (NL) in einer Zeit von 1:33:25,76.
Die Klasse der Juniorinnen gewann Kateřina Šefcová (CZ), mit der insgesamt fünftschnellsten Zeit der Damenwertung. Zweite wurde Outer Delia Den (NL) vor Anet Moravková (CZE). In der Klasse Veteran Woman wurde Eva Šefcová (CZE) vor Juliane Kovacs (AUT) und Alicija Stojanik (ITA) Europameisterin. In der Klasse Master Woman siegte Kirsi Immonen (FIN) vor Sanna Lipponen (FIN) und Martina Fišerová (CZE).
Österreichische Meisterschaft über die Marathondistanz
Wiederum wechselten die Damen die Reihenfolge und Cindarella Kugler gewann vor Juliane Kovacs und behauptete sich abermals als schnellste Österreicherin in dieser Distanz.
Bei den Herren gewann Julian Scherer vor Jurek Milewski und Harald Hel.
Abschluss
Von unserem Sponsor Kickbike wurden vier Tretroller zur Verfügung gestellt und wir haben entschieden, dass zwei davon – der Racemax und der Raxemax 28 – jene Teilnehmer bekommen sollten, die jeweils in der Gesamtwertung (männlich / weiblich) den mittleren Platz belegten: Mit großer Freude übergaben wir die Roller an Carina Funke und Harald Hel.
Die Siegerehrung fand in der Boxengasse des Salzburgrings statt und nach all den Kategorien konnten dank der blitzartigen Bearbeitung von Maxime Reijne auch die Ergebnisse des IKSA Eurocup bekannt gegeben werden.
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